OSDINA

Pente Ekklesies/Osdina

Rauschend durchbricht der Kalamas die Schlucht hinter Vrosina. Auf der Ostseite des Flusses, nachdem dieser die Enge verlassen hat, liegen die imposanten Reste einer antiken Festung, einer ausgedehnten Siedlung und zahlreiche Kirchen. Diese Reste legen Zeugnis der Größe einer Stadt ab, deren Blütezeit vom 13. bis zum 17. Jh. reichte. Fünf Jahrhunderte spannen den Bogen vom spätbyzantinischen bis zum frühen nachbyzantinischen Zeitalter. Als Beleg für Größe und Reichtum der Siedlung können die exponierte Lage, Akropolis und vor allem die Zahl der erhaltenen Kirchen gewertet werden.osdina pente ekklisies paliochora
Vier Kirchen liegen innerhalb des Stadtgebietes, vier weitere, zwei Skiten und ein Kloster in unmittelbarer Nähe. Begleiten Sie uns mit den Aufzeichnungen unseres nun schon bekannten Freundes Spiros Mousselimis auf einem Rundgang zu den Sehenswürdigkeiten einer byzantinischen Stadt, deren alter Name Osdina später in das heutige Pente Ekklesies (Fünf Kirchen) geändert wurde und die einen augenfälligen Beweis für die im Epirus zwischen 1575 und 1611 stark ansteigende Zahl von Klöstern und Kirchen darstellt .
Neben den beiden schmuckloseren Kirchen des Hl. Nikolaus und des Hl. Ioannis wirken die zwei anderen, im alten Stadtgebiet gelegenen Gotteshäuser der Taxiarchen und der Himmelfahrt Mariens umso prächtiger. Die 1577 erbaute Taxiarchenkirche erreicht einschließlich einer für die weibliche Bevölkerung nachträglich angebauten Empore ein Außenmaß von 7,35 auf 5,50 m. Esonarthex, Apsis und Kuppel, das gesamte Innere der Kirche ist mit Wandmalereien versehen, die leider durch ein undichtes Dach und durch den eindringenden Regen stark gelitten haben .

view from my balcony
Das Gotteshaus der Himmelfahrt Mariens, ebenso wunderbar oberhalb des Kalamas gelegen wie die Taxiarchenkirche, ist mit 9,70 auf 5,20 m noch grösser als die vorgenannte. Auch hier finden wir die nachträglich angefügte Frauenempore. In die Kuppelaußenseite eingearbeitete Stücke aus gebrannten Ziegeln erlauben eine genaue Datierung

des Alters. Die aus den Ziegeln gebildete umfangreiche Inschrift der Ostseite benennt als Bauherrn den Ioannis Petropsaras und als Jahr der Fertigstellung 1609, während die Inschrift der Nordseite „Etos (Jahr) 1610“ aufzeigt[1].

Außerhalb des Siedlungsgebietes gelegen sind die Kirchen der Heiligen Athanassios, Georgios, Dimitrios, und des Propheten Elias. Die kleine Kirche des Hl. Athanassios wird nach Sp. Mousselimis bereits vom Byzantiologen Dimitrios Evangelidis 1930 auf der Durchreise besucht und 1931 in der „Chronik des Epirus“ beschrieben[2]. Auch werden von Sp. Mousselimis zahlreiche schöne Ikonen und mehrere interessante Inschriften aus dem 17.und 18. Jahrhundert erwähnt. Selbst das Interesse mehrerer Bischöfe, unter anderem des Bischofs Paisios wird von Schrifttafeln belegt[3].

Die aus den Steinen der Akropolismauer über einer älteren Kapelle erbaute Kirche des Propheten Elias kann durch eine Tafel mit Inschrift auf den 13. März 1858 datiert werden[4]. Am rechten Ufer des Kalamas, nahe der alten Brücke, befindet sich in einer kleinen Höhle die Skite Agios Nikolaus. Auch sie kann durch eine Inschrifttafel auf die Mitte des 11. Jh. festgelegt werden, also in die Zeit des dort genannten Autokrators Konstantinos Monomachos[5].

Natürlich darf ein Kloster nicht fehlen. Es findet sich im der Himmelfahrt oder Entschlafung Mariens geweihten Kloster Michlas, das vermutlich 1845 vom Abt des Klosters Velliani und Michlas, Leontio, erbaut wurde. Mit dem Besitz von 800 Olivenbäumen und 50 Stremmata Ackerland konnte es durchaus vermögend genannt werden[6].


[1] Mouselhmiv Sp., H Buzantinh Osdina kai ta arcaia authv Teich, Ajhna 1996, S. 24

[2] Ebenda S. 14[3] Ebenda S. 30 ff[4] Ebenda S. 17 ff[5] Ebenda S. 21ff[6] Ebenda S. 37 ff